Was macht ein Produktionsfachkraft Chemie?
Ob Farben, Lacke, Kunststoffe, Arzneimittel, Waschmittel oder Kosmetika – viele Gegenstände unseres täglichen Lebens sind Produkte der chemischen Industrie. Hergestellt werden sie in verfahrenstechnischen Anlagen. In Kesseln, Pumpen und Rohren finden automatisch gesteuerte chemische Reaktionen statt, werden chemische Ausgangsstoffe umgewandelt oder gemischt. Als Produktionsfachkraft Chemie bedienst du die modernen Produktionsanlagen, sorgst für den reibungslosen Ablauf aller Arbeitsschritte und stellst im Anschluss die Qualität der Erzeugnisse sicher.
Die Vorbereitung
Wenn bestellte Rohstoffe und Chemikalien in deinem Betrieb angeliefert werden, nimmst du sie entgegen und lagerst sie fachgerecht. Brennbare, giftige oder explosive Stoffgemische, sogenannte Gefahrstoffe, gehören zu deinem Arbeitsalltag. Sie müssen unter Beachtung der Sicherheitsvorkehrungen gelagert werden und dürfen nur mit Schutzkleidung, z.B. Handschuhen, Schutzbrille, Gummischürze oder Partikelfilter, behandelt werden. Bevor die Produktion beginnen kann, wählst du die benötigten Ausgangsstoffe aus dem Lager aus. Du wiegst Stoffportionen ab und setzt Mischungen nach Rezepturen an. Dafür musst du genau wissen, welche anorganischen, organischen oder polymeren Stoffe und Verbindungen es gibt sowie welche Eigenschaften und Reaktionsweisen Laugen, Basen und Säuren haben. Auch wie man Lösungen herstellt, Feststoffe zerkleinert und Gemische trennt, gehört zu deinem Grundwissen.
Die Produktion
Zunächst richtest du die Maschinen ein. Um zum Beispiel einen Reaktor funktionstüchtig zu machen, montierst du zunächst ein Ventil, installierst eine Rohrleitung und dichtest sie ab. Die Anlagen müssen anschließend auf die richtige Temperatur erhitzt werden, um bestimmte chemische Reaktionen auszulösen. Während des kompletten Produktionsvorgangs überwachst du die Vorgänge und prüfst Zwischenergebnisse anhand von Proben und Messungen. Ist die Temperatur richtig eingestellt? Ist der Druck zu hoch oder der Füllstand zu niedrig? Die geringsten Abweichungen können die Qualität beeinträchtigen oder Gefahren darstellen. Sorgfalt ist also gefragt, wenn du mit elektronischen Messgeräten die Produktionsparameter überprüfst. Im Labor führst du zusätzlich chemische und physikalische Untersuchungen durch, welche du in Protokollen festhältst. Die fertigen Produkte wiegst du ab und füllst sie in Container und Fässer. Anfallende Rückstände entsorgst du fach- und umweltgerecht, zum Beispiel in der Rückstandsverbrennungsanlage.
Bei der Bedienung der Maschinen und Anlagen hast du es mit modernster Steuer- und Regelungstechnik zu tun. Da viele chemische Produktionsanlagen rund um die Uhr im Einsatz sind, arbeitest du als Produktionsfachkraft Chemie auch im Schichtbetrieb.
Kontrollieren und Reparieren
Bei so viel moderner Technik kann es hin und wieder zu Störungen an den Anlagen kommen. Wenn eine Störungsmeldung auftritt, suchst du zunächst nach der Ursache. Klemmt eine Pumpe? Wurde ein Wert falsch eingestellt? Müssen Bindemittel oder Füllstoffe nachgefüllt werden? Mit deiner Fachkenntnis und deiner Erfahrung ist der Fehler zum Glück schnell behoben. Damit solche Störungen am besten gar nicht erst auftreten – denn Stillstand bedeutet schließlich ein Minus für die Produktion – reinigst, pflegst und wartest du die chemietechnischen Anlagen regelmäßig. Du tauschst Dichtungen aus, überprüfst und reinigst Rohrleitungen und Armaturen und dokumentierst diese Maßnahmen.